Pflicht statt Polemik
Deutsche Städte wie Hannover, Düsseldorf und Bonn wollen schwer verletzte Kinder aus Gaza aufnehmen und medizinisch versorgen. Was fehlt? Die Unterstützung des Bundes. Stattdessen kommt aus dem Auswärtigen Amt ein Satz, der hängen bleibt: „Nett für den Wahlkampf.“ So sprach Staatsministerin Serap Güler.
Warum diese Haltung problematisch ist
- Kommunale Hilfsbereitschaft wird diskreditiert
Wer ernsthafte Angebote als PR-Manöver abtut, schwächt Vertrauen und Zusammenarbeit. Städte sind keine Wahlkampfkulisse, sondern die Ebene, auf der Hilfe konkret wird. - Doppelstandard
Für ukrainische Patientinnen und Patienten hat Deutschland seit 2022 hunderte Evakuierungen organisiert. Warum soll das für Kinder aus Gaza unmöglich sein? Gerechtigkeit misst nicht mit zweierlei Maß. - Es gibt Wege
§ 22 Aufenthaltsgesetz erlaubt humanitäre Aufnahmen. Das Kleeblattverfahren ist erprobt. Mindestens zwei Kinder aus Gaza wurden bereits nach Deutschland gebracht. Wer will, findet Lösungen.
Ethischer Kompass
„Wer ein Leben rettet, ist, als hätte er die ganze Menschheit gerettet“
– Qurʾān 5:32 und Talmud, Sanhedrin 4:5.
Diese Worte verpflichten Juden und Muslime – besonders, wenn man sich selbst auf religiöse Werte beruft. Serap Güler ist Muslima. Aus islamischer Ethik folgt: Wer die Möglichkeit hat, Leben zu retten, sollte alle Mittel ausschöpfen. Hilfe „in der Region“ ist gut, aber kein Ersatz für konkrete Rettung, wenn Deutschland handeln kann.
Was jetzt nötig ist
- Pilotprogramm: 50 Kinder, klare medizinische Kriterien.
- Rechtsgrundlage nutzen: § 22 AufenthG.
- Logistik andocken: Kleeblattverfahren, Klinikkapazitäten.
- Kommunikation ändern: Von Abwertung zu Kooperation.
Fazit
Humanität darf keine Frage des Wahlkalenders sein. Wer Verantwortung trägt, muss handeln – nicht relativieren.

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